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Spezifische Investitionen als Legitimationsgrundlage für Stakeholderansprüche
Profilfeld
Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht die Frage, welche unter- nehmerische Anspruchsgruppe ein residuales Risiko trägt und damit einen begründeten Anspruch auf das unternehmerische Residuum hat. Im Detail möchte ich auf Basis der Theorie spezifischer Investitionen, der Teamproduk- tionstheorie und der Theorie unvollständiger Verträge eine Erweiterung der Theorie der Unternehmung vorschlagen. Das Unternehmen wird zunächst – am Beispiel des Mitarbeitersvertragstheoretisch rekonstruiert, sodann genauer als Vertragsbündel ungesicherter spezifischer Investitionen. Ungesicherte spezifische Investitionen stellen eine Legitimations- grundlage für Residualansprüche dar. Ein Anstieg der spezifischen Investitionen bewirkt eine Zunahme der impliziten Verträge, die sich ex ante vertraglich kaum absichern lassen. Mit zunehmender Implizität der Verträge steigen damit auch die Ansprüche des Mitarbei- ters. Die klassischen beiden Absicherungsmechanismen, Eigentum und Kontrolle, werden durch eine dritte Variante ergänzt: das sich aus den treuhänderischen Pflichten ableitende Versprechen des Boards. Aus den zentralen Problemen mit Blick auf Ansprüche von unspezifisch investierten Stakeholdern und non-Stakeholdern ergibt sich weiterer Forschungsbedarf.