15.02.2015
Vom Bauchgefühl zur Strategie
Alexander Brink hat vergangene Woche an der dritten Ausgabe der Veranstaltungsreihe “Edition Ehrbar” teilgenommen. Eingeladen hatte die IHK für München und Oberbayern. Im Rahmen dieser Podiumsdiskussion hat IHK-CSR-Referentin Dr. Antje Kuttner eine IHK-Studie zum Ehrbaren Kaufmann vorgestellt (PDF-Link zur Studie).
Ihren Worten zufolge zeigen die Ergebnisse dieser Studie wie ernst es oberbayerische Unternehmen mit verantwortungsvollem Wirtschaften nehmen. Allerdings mache die Studie auch deutlich, dass es häufig noch an der systematischen Umsetzung fehlt, so die IHK-Fachfrau. Gerti Oswald, CSR-Verantwortliche der IHK, fügt hinzu, die Studie und Diskussion hätten das Ziel, mittelständischen Firmen hierbei eine Orientierung zu geben. „Wir wollen Antworten geben auf die Frage: Was bedeutet Handeln im Sinne des Ehrbaren Kaufmann in einer globalisierten und digitalisierten Welt“, sagte Oswald.
Offensichtlich kommt dieser Ansatz an. Rund 100 Teilnehmer kamen – und nachdem, was man von ihnen in den Gesprächen hörte, hat sich der Besuch dieser Veranstaltung gelohnt. Gelobt wurde, dass auf dem Podium über den Ehrbaren Kaufmann aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert wurde. Für die „Bodenhaftung“ sorgte Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz GmbH in Andechs. Prof. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, machte klar, dass für einen Manager eines Großunternehmens weiter vorrangig der wirtschaftliche Erfolg zählt. Er sagte, Investoren seien heute sehr an Nachhaltigkeit interessiert –wenn die Zahlen stimmten. Alexander Brink, Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Bayreuth, forderte ein Umdenken der akademischen Welt. Brink erachtet die „neoliberale Ausrichtung“ der Wirtschaftswissenschaften als wichtigen Faktor für das Verschwinden des Ehrbaren Kaufmanns in Theorie und Praxis. „Wir brauchen einen Wandel in der Wissenschaft. Wir bilden falsch aus“, stellte Brink fest.
Foto: Johannes Simon für IHK.