11.01.2016
Impulsreferat: Flüchtlingspolitik und Sport
Im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung Sportethik hält Hartmut Koschyk, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bayreuth-Forchheim am 11. Januar ein Impulsreferat an der Universität Bayreuth und diskutiert mit Vertretern des lokalen Sports.
Seit geraumer Zeit dominiert der politische und administrative Umgang mit den anhaltenden Flüchtlingsströmen nach Deutschland die öffentliche Debatte. Dabei ist das Meinungsbild alles andere als einheitlich. Während die einen sich um eine Überforderung der Gemeinden und einheimischen Bevölkerung sorgen, betonen die anderen die gesellschaftspolitischen Chancen und fordern eine nachhaltige „Willkommenskultur“. Wie sieht aber die konkrete Situation in Oberfranken und Bayreuth aus und welche Rolle spielt dabei der Sport als gesellschaftliche Kraft in der Region? Diesen Fragen widmet sich die öffentliche Ringvorlesung Sportethik der Universität Bayreuth am Montagabend ab 18:00 Uhr im Hörsaal H 33 des Gebäudes Angewandte Informatik.
„Wir freuen uns sehr, mit Herrn Koschyk einen prominenten und sachkundigen Bundespolitiker zu der Flüchtlingsthematik als Referent gewonnen zu haben,“ sagt der Organisator Prof. Dr. Markus Kurscheidt, Lehrstuhlinhaber für Sport Governance. Denn Hartmut Koschyk ist seit Januar 2014 auch Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Somit ist er einer der Fachpolitikerinnen und -politiker auf Bundesebene, die sich intensiv mit der mittel- und langfristigen Perspektive in der Flüchtlingsthematik befassen. „Der Zeitpunkt seines Besuchs an der Universität Bayreuth könnte zudem kaum besser sein,“ fügt Professor Kurscheidt hinzu. „Als CSU-Politiker kommt er gerade von der traditionellen Klausurtagung aus Wildbad Kreuth zurück und kann diese frischen Eindrücke mit einbringen.“
Nach dem Gastreferat soll indes die lokal- und sportpolitische Debatte nicht zu kurz kommen. Zur Podiumsdiskussion sind Andreas Berghammer, Vorstand von HaSpo Bayreuth, und der Sportpädagoge Prof. Dr. Peter Kuhn vom Institut für Sportwissenschaft geladen. Neben seinen langjährigen Verdiensten um den lokalen Handballsport hatte sich Berghammer Anfang letzten Jahres auch gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eingesetzt. Als Gegenreaktion des lokalen Sports auf Pegida und andere Kundgebungen organisierte er mit Carsten Plötz vom FSV Bayreuth eine Demonstration auf dem Stadtparkett. Gut 500 Bayreuther Aktive von mehr als 20 Sportvereinen kamen und setzten ein Zeichen für Toleranz und die Integrationskraft des Sports.
Aber erwartet man vielleicht zu viel vom Sport? Wie kann der Sport ganz konkret in Bayreuth in seinen Integrationsbemühungen unterstützt werden? Mit diesen Fragen hat sich Professor Kuhn mit seinem Seminar ein ganzes Semester auseinandergesetzt. Zudem ist er seit vielen Jahren in sozialpolitischen Initiativen wie dem Forum „Bayreuth ohne Gewalt“ mit sportpädagogischen Maßnahmen persönlich engagiert.
„Wir würden uns sehr über eine rege Beteiligung aus der Universitätsöffentlichkeit sowie Stadt und Region an der Diskussionsveranstaltung freuen,“ betont Prof. Dr. Markus Kurscheidt. Bereits seit dem Wintersemester 2012/13 betreibt er zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Walter Schmidt aus der Sportmedizin die interdisziplinäre Ringvorlesung zur Sportethik. Darin referieren Professoren aus der Sportwissenschaft, BWL und Philosophie sowie Gastredner zu Themen wie Doping, Sportkorruption und Fangewalt. Wie aktuell zu der Flüchtlingsfrage wird aber auch das gesellschaftspolitische Potenzial des Sports behandelt. Die Ringvorlesung ist öffentlich für alle Interessierten und findet jedes Wintersemester montags von 18:00 bis 19:30 Uhr statt.
Kontakt
Prof. Dr. Markus Kurscheidt
Lehrstuhlinhaber Sportwissenschaft II – Sport Governance und Eventmanagement
Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth
Tel.: (0921) 55 – 3471
Fax: (0921) 55 – 3468
E-Mail: sportgovernance@uni-bayreuth.de