Inhaltsverzeichnis
Investing Society – Eine Einleitung
Von: Raphael Burckhardt, Viktor Strauß und Dennis Wagner
Temps Mort
Von: Martin Sambauer, Alexander Brink und David Rohrmann
Wirtschaftsethik als Service
Von: Esther Maria Meyer
Service Learning hat sich in den USA Mitte der 80er Jahre aus der Lerntheorie des Experiential Learning entwickelt. Die Lernstrategie vereint das Ausüben von zivilgesellschaftlichem Engagement mit theoretischer Reflexion im Kontext des Unterrichtens und ist für die Aus-, Weiter- und Fortbildung jeder Altersstufe denkbar. Service Learning zeigt in vielerlei Hinsicht positive Wirkung. In Deutschland gibt es zwar bereits ein Netzwerk und zentrale Anlaufstellen, in der Lehre wird Service Learning jedoch erst an wenigen Universitäten praktiziert. Die Annäherung an Service Learning über die Wirtschaftsethik kann aufgrund der engen inhaltlichen Verknüpfung der Wirtschaftsethik mit dem Prinzip des Service Learning den Einstieg erleichtern. In diesem Zusammenhang wird das Seminar Novalux am Lehrstuhl für Unternehmens- und Wirtschaftsethik der Universität Bayreuth vorgestellt. Es wird gezeigt, dass Novalux einen neuen Ansatz für ein Service Learning-Seminar an Universitäten liefert und worin dieser besteht.
Service Learning 2.0
Von: David Rohrmann
This paper reflects about new practical oriented methods of learning and teaching in the context of higher education, framed as “core concept”. This concept does not deliver extensive answers; it seeks to inspire and provide first ideas of evaluating concrete tools in education. With a mindset of continuity and an openly addressed attitude of work in progress the paper is best understood as not only being about learning but being a learning process itself. It entails a working definition of learning along with an overview about behaviourism, cognitivism and neuroscientific learning theories. The core concept will be introduced as a framework for integrative learning that is composed of cognitive recursive education as one dimension and constructivistic reflective experiences as a second one. To fill these dimensions with practical measures, a selection of seminar tools is provided. They come together with ratings suitable for the core matrix. Two practical seminars of the University of Bayreuth serve as examples for an analysis and evaluation through the core matrix.
Ethisches Investment von Nonprofit- Organisationen
Von: Lukas Gebauer
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema der Geldanlage nach ethischen Wertmaßstäben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Anlageverhalten von Nonprofit-Organisationen (NPOs). Ein wesentliches Ergebnis ist, dass der Markt für ethisch-nachhaltige Kapitalanlagen in Deutschland im europäischen und transatlantischen Vergleich aktuell noch ein Nischenmarkt ist, jedoch mit großem Wachstumspotenzial. Die Kirchen samt ihrer Hilfswerke sind hierzulande Marktführer. Viele konventionelle Unternehmen übernehmen ihre ethische Verantwortung in Sachen Geldanlage dagegen bisher noch gar nicht oder nur geringfügig. Warum? Und warum ist das bei vielen NPOs anders? Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe, die in dieser Arbeit erforscht werden sollen. Manche liegen in der Struktur des Marktes ethischen Investments begründet. Andere beruhen auf vorhandenen Vorurteilen und Informationsasymmetrien. Eine wichtige Rolle spielt aber auch das jeweilige Selbstverständnis eines Unternehmens bzw. einer Organisation. Es wird argumentiert, dass viele NPOs aus einer gesonderten gegebenen moralischen Verantwortung heraus ethisches Investment betreiben und dies auch tun sollten. Allerdings besteht auch bei NPOs in der Praxis Nachholbedarf. Unternehmen veranlagen ihr Kapital nach ethischen Kriterien, wenn überhaupt, dann meistens aus anderen Gründen. Dabei stehen Forprofit-Organisationen mit ethisch-nachhaltiger Unternehmenspolitik der Konkurrenz mittel- bis langfristig in nichts nach. Im Gegenteil, sie können sogar (weit) voraus sein.
Novalux: Eine Unternehmensform
Von: Fabian Buchwitz
Ziel des Beitrags ist eine Unternehmensform für die Beratungs- und Förderungsorganisation Novalux zu finden. Hierzu werden die Struktur und Organisationsvorstellungen seitens Novalux aufgezeigt. Neben Zeitpunkt und Umfang einer möglichen Unterstützung werden die Grundlagen dargestellt auf der eine Auswahl der zu fördernden Social Startups basieren soll. Anschließend wird die Struktur der sich im entstehen befindlichen Organisationsform erläutert, abgeleitet von den zu erwartenden Anforderungen hinsichtlich der Sponsorenakquise, der Transparenz einer Unternehmensform und der Möglichkeit des Reputationsgewinns. Abschließend werden die sich aus den vorangegangenen Punkten abgeleiteten Grundanforderungen von Novalux an eine mögliche Unternehmensform zusammengefasst und graphisch dargestellt. Die aufgrund der Seminarform und aktuellen Ausprägung von Novalux zu beachtenden Anforderungen werden dargelegt. Mögliche Unternehmensformen werden auf ihre Zusammenführbarkeit mit den Anforderungen von Novalux hin überprüft.
Zwischen Samaritertum und Ablasshandel
Von: Wjatschelslaw Loev
Was motiviert Menschen und insbesondere Investoren, moralisch zu handeln bzw. ethisch zu investieren? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, beginnen wir bei den zwei Dimensionen, welche ethisches Investment umfasst: der finanziellen und der ethischen. Diese lassen sich zwei verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zuordnen: der Ökonomik und der Ethik. Eine Untersuchung dieser auf ihre Eignung zur Erklärung moralischer Motivation liegt also nahe. Nach eingehender Betrachtung der beiden Disziplinen wenden wir uns auf der Suche nach einem deskriptiv adäquaten Modell schwerpunktmäßig der Psychologie zu. Dabei wird zunächst die Fragestellung präzisiert, um sie im psychologischen Kontext besser handhabbar zu machen. Mit einem geschärften Blick auf den Sachverhalt prüfen wir drei Beiträge der Moralpsychologie zur Erklärung moralischer Motivation und moralischen Handelns: Die Rollen moralischen Denkens bzw. Urteilens, moralischer Gefühle und moralischer Identität werden beleuchtet. Wir belassen es nicht bei diesen drei alleinstehenden Konzepten, sondern fügen sie als komplementäre Bestandteile zu einem Modell moralischen Handelns zusammen. Damit gerüstet wenden wir uns im Anschluss empirischen Studien zur Motivation ethischer Investoren zu und versuchen, diese im Lichte unserer Erkenntnisse zu rekonstruieren. Schließlich werden die Implikationen unserer Untersuchung für die Arbeit von Novalux offengelegt und ein Ausblick auf ein mögliches weiteres Vorgehen gegeben.
Social Versus Commercial Entrepreneurship
Von: Anastasia Belyh
In the recent years as well as nowadays, many examples of social and environmental problems caused by the industrial and high-technological progress of the last century can be seen all over the world. Here are just some of them: about 1 billion people have to sustain malnutrition, 2.4 billion people lack the access to water and adequate sanitation systems, and more than a quarter of the world’s population earns even less than US$ 1.25 per day. As governments decrease their aid and commercial enterprises do not engage themselves in improving this situation, the idea of this paper is to better understand the phenomenon of social entrepreneurship and to examine why it seems to be a better candidate to solve current social and environmental problems. For this purpose, social entrepreneurship is compared to commercial entrepreneurship along three phases of a typical entrepreneurial process (planning, operational, appraisal phases), as well as the resulting similarities and dissimilarities between those two types of entrepreneurship are summarized at the end of each phase in this paper. The reasoning for the main question is given in the conclusion.
Social Business
Von: Lukas Kocher
Um Novalux als Dienstleister am Markt zu positionieren, bedarf es im Vorfeld der Eingrenzung einer Zielgruppe, die Novalux mit seiner Beratungs- und Fördertätigkeit anspricht. Um diese Eingrenzung vorzunehmen, werden Definitionen zu den verschiedenen am Markt tätigen Unternehmensformen erarbeitet. Die Unternehmensformen müssen verschiedenen Kriterien genügen. Sie müssen dem Sachziel (gesellschaftlicher Mehrwert) im Verhältnis zu dem Formalziel (ökonomische Rentabilität) ausreichenden Stellenwert beimessen. Sie müssen ihr Sachziel in ihr Kerngeschäft integrieren und sie müssen ihr Kerngeschäft auf nachhaltige Weise umsetzen. Diese Anforderungen werden mithilfe der Einführung der beiden Bewertungsdimensionen „Größe“ und „Nachhaltigkeit“ dargestellt und in das konkrete Anforderungsprofil von Novalux eingebettet. Am Ende dieses Kapitels steht die Bildung einer Zielgruppe für Novalux vor dem Hintergrund der verschiedenen Unternehmensformen am deutschen Markt. Sie bietet das Fundament für weitere konkrete Implementierungs- und Kommunikationsstrategien für Novalux.
Stakeholdertheorie im Kontext von Novalux Young
Von: Jan-Philipp Brauchle und Luca Spinelli
Ziel des Beitrags ist es, das Umfeld von „Novalux Young“ auf Basis des Stakeholderkonzepts zu charakterisieren, eine Orientierung für zukünftiges Handeln zu geben sowie die Wirkung strategischer Entscheidungen zu bewerten. Das Stakeholderkonzept basiert auf der Veröffentlichung „Strategic Management: A Stakeholder Approach“ von Edward R. Freeman. „Novalux Young“ ist eine Art Beratungsplattform für junge „social Startups“. Der Schwerpunkt der Beratung liegt darin, Firmengründer in der Anfangsphase bei der Entwicklung eines nachhaltigen Unternehmens- konzepts zu unterstützen. Im theoretischen Bereich des Beitrags werden Stakeholdertheorie und „Novalux Young“ in Verbindung zueinander gesetzt. Der praktische Teil konstruiert dann ein Stakeholdersystem für „Novalux Young“. Hierbei wird Wert darauf gelegt, die Stakeholdertheorie durch eine Stakeholdermap, die durch eine gezielte Befragung relevanter Stakeholder empirisch gestützt wird, konkret in die Praxis zu überführen.
Ethische PR als Herausforderung für die Organisation
Von: Robert R. Conrad
Es existieren mehr als 2.000 verschiedene Definitionen von Public Relations (PR). Wichtig ist dabei nicht, was PR ist, sondern was Öffentlichkeitsarbeit tut. Seit über 2.000 Jahren beschäftigen sich Philosophen mit den ethischen Implikationen von Kommunikation. Ansatzpunkt für die Konzeption einer ethischen PR ist die Organisation selbst. Vier Merkmale prägen die ethische PR: Erstens braucht es Akteure, die eigenes und fremdes Handeln kritisch reflektieren. Zweitens müssen die im Auftrag der Organisation vermittelten Informationen eine hohe Qualität besitzen. Des Weiteren muss der gesamte Prozess von einer konsequenten Dialogorientierung geprägt sein. Schließlich müssen alle Akteure zu einem Interessenausgleich bereit sein. Novalux als Marke, die wirtschaftsethischen Anforderungen gerecht wird, sollte diese Grundsätze im Aufbau der Organisationsstruktur berücksichtigen. Eine neue Art des Wirtschaftens verlangt vor allem eine neue Art der Kommunikation.
Novalux Rating
Von: Alexander Baumann und Jasper Niebuhr
Die folgende Arbeit entwickelt einen Mechanismus, welcher auf Grundlage ethischer Normen und den Teilbereichen der Nachhaltigkeit Kriterien zur Bewertung von Wirtschaftsakteuren ermöglicht. Im Gegensatz zu vorherrschenden Agenturen und Mechanismen ist der Ausgangspunkt zur Kriterienfindung die Befragung von Kindern und Jugendlichen. Dieser Ansatz resultiert aus der Überzeugung, dass die Generation von morgen durchaus ein ausgeprägtes Bewusstsein besitzt, um sich mit grünen Themen und grundsätzlichen Fragen der Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. Die Kriterienentwicklung erfolgt anhand eines ausgearbeiteten Befragungsmechanismus und wird mithilfe bestehender, wissenschaftlicher Apparate die Deduktion von eben den Kriterien ermöglichen, die für die heranwachsende Generation von Bedeutung sind.
Stimmen der Zukunft
Von: Esther Maria Meyer und Wjatscheslaw Loev
Im Vordergrund dieses Beitrags stehen zwei Fragen: Können junge Menschen moralisch adäquat urteilen? Und lassen sich aus diesen Urteilen Kriterien ableiten, welche zur Bewertung von Unternehmen herangezogen werden? Dafür wird zunächst ein Überblick über die psychologischen Theorien von Jean Piaget, Lawrence Kohlberg und Robert L. Selman gegeben. Ihre Beiträge zur Beschreibung der moralischen Systematik liefern eine Antwort auf die erste Frage. Zur Stützung des darin anklingenden Befunds wird zusätzlich das vom amerikanischen Philosophen John Rawls entwickelte Konzept des Schleiers des Nichtwissens angeführt. Eine Vorstudie soll im Anschluss praktisch überprüfen, ob eine Befragung junger Menschen ausreichend zielführend in Bezug auf die Kriteriengenerierung ist. Ausgehend von den Erfahrungen und Ergebnissen unserer Vorstudie werden Bedenken überprüft sowie Verbesserungsvorschläge für das Forschungsprojekt gemacht.
Klein aber clever
Von: Julia Knopf
Grundschüler sind kreativ. Sie können Lösungswege entwickeln und auf Perspektiven aufmerksam machen, die nicht selten über das Denken vieler Erwachsener hinausgehen. Die Qualität ihrer Antworten hängt jedoch maßgeblich vom methodischen Leitfaden ab. Der vorliegende Beitrag setzt sich daher aus pädagogischer und sprachdidaktischer Perspektive mit den Schülerantworten der Novalux-Studie auseinander und zeigt mit den so genannten „Denkgeschichten“ eine alternative Vorgehensweise auf, um Schüler zum Philosophieren anzuleiten.