Publikation
Corporate Governance zwischen Kapital und Ethik. Spezifität als moralische Legitimationsgrundlage
Profilfeld
In der Volkswirtschaftslehre erkennt man immer mehr, dass die klassische Figur des eigennützigen und rational handelnden Homo Oeconomicus zur Erklärung individuellen Verhaltens nur begrenzt geeignet ist. Es wird deutlich, dass auch moralische Motive das menschliche Handeln bestimmen und für das Gelingen und die Aktivierung einer erfolgreichen sozialen Interaktion in Markt und Staat unentbehrlich sind. Insbesondere die Finanzkrise und das Problem des Klimawandels führen in jüngster Zeit nachdrücklich vor Augen, dass mittlerweile auch wirtschaftsethische Fragestellungen eine globale Dimension erreicht haben. Der vorliegende Band beleuchtet einige Hauptthemen der global orientierten Wirtschaftsethik und liefert dabei gleichzeitig einen Überblick über die aktuelle Ausrichtung der wirtschaftsethischen Forschung im deutschen Sprachraum. Dabei geht es unter anderem um Aspekte der Corporate Governance, um Anreizsysteme, faire Managerentlohnung in global agierenden Unternehmen und um berufsständische Ordnungen als historischen Gegenentwurf. Zum Gegenstand werden zudem die Arzneimittelversorgung für arme Länder als Maßnahme des sozialen Ausgleichs auf Weltebene, die Gerechtigkeit zwischen den Generationen als Ziel der globalen Klimapolitik sowie die Legitimierung wirtschaftsethischer Normen durch gesellschaftlichen Diskurs gemacht.